Was gehört denn nun in den Hundenapf?

Gute Frage, nächste Frage….?

 

Diese Frage zu beantworten ist nicht mit 2-3 Sätzen getan.

 

Wie sieht die Nahrung von Wölfen aus?

Schauen wir uns die Herkunft des Hundes mal an. Dieser stammt ursprünglich vom Wolf ab und hat sich in den letzten zehntausenden Jahren domestiziert (Domestikation: allmähliche Umwandlung von Wildtieren in Haustiere).

Sie fressen ihre erlegte Beute (komplett, mit Fell) sowie Beeren, Obst, Kräuter,… eben alles was sie finden.

Ob der Hund nun zu den Carnivoren (Fleischfressern) oder zu den Omnivoren (Allesfresser) zählt, da gehen die Meinungen auseinander.


Der Hauptbestandteil der Nahrung ist natürlich der tierische Anteil (auch wenn die pflanzlichen Komponenten nicht zu kurz kommen dürfen!)

 

Zurück zum Wolf:

Eine Beute besteht aus:

ca. 74 % Feuchtigkeit   
ca. 14 % Protein          
ca. 5 % Rohfett
ca. 5 % Rohasche       
ca. 2 % Rohfaser


Diese Angaben kommen Ihnen vielleicht bekannt vor. Man erhält sie durch die „Weender Analyse“. Richtig, Sie finden diese Werte auch beim Fertigfutter. Schauen Sie mal auf das Kleingedruckte auf der Verpackung und/oder der Dose, dort sind diese Angaben als „Analytische Bestandteile“ zusammengefasst.

 

Auch die Angabe, ob es sich um ein Alleinfutter- oder  ein Ergänzungsfuttermittel handelt finden Sie auf der Verpackung.

 

Ein Alleinfuttermittel (das Wort sagt es schon) deckt den Bedarf des Hundes allein (ohne Zugabe eines anderen Futters, oder Supplemente). Ein Ergänzungsfuttermittel deckt den Bedarf nicht, sondern stellt nur eine Komponente der Mahlzeit dar.


Zurück zur Analyse:

Wundern Sie sich beim Trockenfutter nicht, wenn es keine Angabe zur Feuchtigkeit gibt. Erst ab 14% muss diese deklariert werden. Man kann bei Trockenfutter von ca. 10% ausgehen.

 

Der Proteinanteil (Protein=Eiweiß) sagt noch lange nichts über die Qualität des Futters aus.

 

Je schlechter die Verwertbarkeit des Proteins, desto mehr braucht der Hund davon, um seinen Bedarf zu decken. Sehnen, Knorpel,…sind zum Beispiel schlechter verwertbar als hochwertiges Muskelfleisch, befinden sich aber dennoch oft im Fertigfutter.

 

Fett ist der Energielieferant Nummer 1. Das bedeutet, je höher der Fettanteil im Futter, desto mehr Energie enthält das Futter.

 

Die Rohasche umfasst die Mineralien (Mengen- und Spurenelemente), wie z.B. Calcium, Phosphor, Zink, Kupfer,…

 

Es ist wichtig zu wissen, dass sich der Bedarf der einzelnen Mineralien bei Erkrankungen ändert. Mit einem Fertigfutter (egal ob Trockenfutter oder Nassfutter) kann darauf nicht eingegangen werden.

 

Die Rohfaser sind Kohlenhydrate, die nicht verdaut werden können, allerdings der Darmperistaltik dienen und deswegen nicht fehlen dürfen.

 

Egal ob Trocken- oder Nassfutter: Diese Futtersorten werden haltbar gemacht, erhitzt, usw.

 

Viele Nährstoffe gehen dabei einfach kaputt und müssen anschließend wieder (künstlich) hinzugegeben werden.


Ist dies sinnvoll? Das muss wohl Jeder für sich selbst entscheiden.

 

Die Deklaration gibt einen ersten Hinweis auf die mengenmäßige Verteilung der Inhaltsstoffe. Der Inhaltsstoff, der an erster Stelle steht, macht den größten Anteil im Hundefutter aus.

 

An erster Stelle sollte auf alle Fälle etwas „Tierisches“ zu finden sein. Niemals Getreide! Auf Getreide sollte man grundsätzlich verzichten. Das gehört nicht zur artgerechten Hundeernährung.

 

Mal eine gekochte Nudel oder so, ja mein Gott, daran stirbt der Hund ja nicht. Aber ein Futter (welches auf Getreide basiert, sollte wirklich vermieden werden).

 

Ein Punkt noch zum Trockenfutter:

 

Viele Hunde leiden im fortgeschrittenen Alter an Nierenproblemen. Oft (nicht immer) kann dies auf jahrelanges Füttern von Trockenfutter zurückgeführt werden. Hierbei muss der geringe Feuchtigkeitsanteil im Trockenfutter erwähnt werden.

 

Die Niere hat viele Aufgaben: Regulation des Flüssigkeitshaushaltes (bei Fütterung von Trockenfutter eine riesige Aufgabe), Blut filtern (Harnstoff, Harnsäure,…) und viele mehr ….

 

Erhält der Hund nun zu wenig Feuchtigkeit (das Trockenfutter einweichen reicht definitiv nicht aus), kann die Niere nicht ausreichen durchspült werden…. Und dies über viele Jahre….

 

Dies nur mal als kurzer Gedankenansatz. Allein das Thema „Nierenerkrankungen bei Hund“ könnte Seiten füllen.

 

Noch kurz ein paar Sätze zur Rohfütterung (B.A.R.F.=Biologisch-Artgerechte-Roh-Fütterung):

 

Hierbei wird versucht die Beute der Wölfe nachzuempfinden. Funktioniert natürlich nicht zu 100%. Wir schicken unsere Hunde ja nicht in den Wald zum Jagen.

 

Wichtig ist das Verhältnis zwischen den tierischen und den pflanzlichen Bestandteilen. Dieses sollte bei ca. 65% zu 35% liegen oder 70% zu 30%.

 

Gemüse und Obst (soll den Mageninhalt der erlegten Beute nachahmen) müssen püriert werden (Hund hat ja keine Mahlzähne) und erhalten etwas Öl, damit u. a. die fettlöslichen Vitamine vom Hundeorganismus aufgenommen werden können.

 

Leider stelle ich immer wieder fest, dass sich zu wenig Gedanken um die Zufütterung der Mineralien gemacht wird. Der Hund ist mit dem, was wir ihm an Roh-Futter bieten können, nicht ausreichend versorgt. Es gibt sogenannte Bedarfswerte. Diese wurden bei Versuchstieren ermittelt (ja, Versuchstiere, Hunde im Labor…woher sollte man die Zahlen sonst haben).

 

Sowohl eine Über-, als auch eine Unterversorgung sind schlecht und sollten vermieden werden.

 

Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, sollte man sich einen Ernährungsplan erstellen lassen.

 

Was ein Hundebesitzer verfüttert bleibt jedem selbst überlassen.

 

Zurück zur Anfangsfrage: „Was gehört denn nun in den Hundenapf?“

 

Ich bin der Meinung, dass die Roh-Fütterung die beste Art der Fütterung ist. Allerdings sollte man sich vorher ausreichend darüber informieren. Im Idealfall lässt man sich einen Ernährungsplan erstellen.

 

Man weiß einfach, was im Napf landet. Ich kenne jede Komponente und kann bei Erkrankungen die Ernährung wunderbar anpassen.

 

Grundsätzlich muss aber natürlich jeder selbst entscheiden, was er seinem Hund füttert.

 

Mehr Infos zum Thema „Hundefutter“ erhalten Sie auf einem meiner Vorträge „Trocken-, Nass-, Rohfütterung - Die Qual der Wahl in der Hundeernährung“. Dabei wird dann auch genauer auf die Deklaration eingegangen.

 

Wer seinen Hund bereits mit Roh-Futter ernährt und noch ein paar Infos dazu möchte, oder wer grundsätzlich Interesse daran hat, der ist vielleicht bei meiner Vortrag "B.A.R.F. - Einführung in die Rohfütterung für Hunde" richtig aufgehoben.

 

Termine sind in Planung.